Ist eine Lösung im Sinne der Raumlufttechnik (RLT) einzuplanen oder genügt vielleicht auch eine Hybridlüftung, die anteilig über RLT- und Fensterlüftung funktioniert? Da die Lüftung für den Schulbetrieb schnell zu einem Kostentreiber werden kann, sollte ihr Einsatz so gering wie möglich gehalten werden.

Unser Team hat im Rahmen dieser Überlegungen verschiedene Bauprojekte begleitet. Bei der Wiehagen-Grundschule in Werne erstellte energum beispielsweise ein Lüftungsgutachten, das verschiedene Szenarios mit und ohne RLT betrachtet. Für die Plusenergieschule in Rostock-Reutershagen entwickelte das Fraunhofer ISE aus Breisgau ein hybrides Lüftungskonzept, welches energum später einem Monitoring unterzog.

Die Bauphysiker kamen zu dem Ergebnis, dass ohne RLT während jeder Unterrichtsstunde mindestens zweimal über die Fenster gelüftet werden muss, um das CO2 gerade so unter 2000 ppm halten zu können. Da die zweimalige Fensterlüftung während des Unterrichts jedoch unrealistisch ist, empfiehlt das energum-Team mindestens eine Hybridlüftung, die die RLT als Grundlüftung nutzt und bei Bedarf eine zusätzliche Fensterlüftung ermöglicht. Das Monitoring der Hybridlüftung zeigte, dass dann aber trotzdem noch mit CO2-Konzentrationen von über 1500 ppm bis 2000 ppm zu rechnen ist, weshalb die Hybridlüftung immer eine Art Mindestlüftung darstellt.

Um die Kosten zu senken, entschied man sich bei der Plusenergieschule dazu, die Zuluft nur in die Klassenräume zu verteilen. Von dort werden Überströmung und Abluft in die Flure gedrückt.

Um bei hohen Temperaturen den sommerlichen Wärmeschutz gewährlisten zu können, wird die RLT-Nachtlüftung auch an weniger heißen Tagen eingesetzt.

„Eine hybride Lüftung mit doppelter Wärmenutzung durch Überströmung in die Flure verringert die Kosten einer RLT-Lüftungsanlage deutlich.“