28.06.2019

re!source

Die Ressourcenwende in der Bauwirtschaft sektorübergreifend vorantreiben!

Darum ging es auf der 2. Jahreskonferenz der re!source Stiftung e.V. am 8. Mai 2019 in Berlin. Über 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Recht, Gesellschaft und Politik diskutierten über den Weg zu einer echten zirkulären Wertschöpfung in der Bauwirtschaft.

Einig waren sich alle: Schwindende Rohstoffe, knapper werdende Deponieräume, Umwelt- und Klimaschutz machen eine Ressourcenwende unabdingbar. Gelingen könne diese jedoch nur, wenn Rahmenbedingungen geschaffen werden, die der Bauwirtschaft ein koordiniertes und innovatives Handeln ermöglichen. „In den einzelnen Industrien gibt es bereits viele technische Lösungen und auch in der Wissenschaft ist eine rege Forschungstätigkeit zu beobachten“, so Annette von Hagel, PKS Kommunikations- und Strategieberatung GmbH und Gründungsmitglied des Vereins zu Beginn der Veranstaltung. „Allerdings fehlt die Breitenwirkung und auch der politische Wille, klare Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Die agn-Gruppe gehört zu den wenigen Unternehmen, die im Bereich „Ressourcenschonendes Bauen“ bereits konkrete Erfahrungen aufweisen und engagiert sich ebenfalls seit der ersten Stunde in der re!source Stiftung e.V. Anja Rosen (energum), Architektin und Sachverständige für Nachhaltiges Bauen sowie Lehrbeauftragte an der Bergischen Universität Wuppertal, stellte in ihrem Vortrag das Modellprojekt „Rathaus Korbach“ vor. Dort erfolgt aktuell der Rückbau eines nicht sanierungswürdigen Rathaus-Anbaus aus dem Jahr 1970. Das Besondere an dem Projekt: es wird ein ortsnahes Recycling der mineralischen Abbruchmaterialien stattfinden. „Das Projekt demonstriert, wie beim Gebäudeabbruch anfallendes Material als sogenannte „urbane Mine“ ortsnah aufbereitet und ressourcenschonend in den Neubau integriert wird“, so Rosen.

Den Transfer in die Praxis lieferten gleich mehrere Vorträge, denen interessante Diskussionsrunden folgten. Deutlich wurde: Das Thema betrifft Industrie, Politik und Bauwirtschaft gleichermaßen und es besteht Handlungsbedarf: „Deutschland ist Entwicklungsland, was die Ressourcenpolitik betrifft“, so das Fazit von Dr. Klaus Jacob, Leiter des Forschungszentrums für Umweltpolitik am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft. Für einen intensiveren Austausch auf europäischer Ebene warb Dr. Manfred Fuchs, Europäische Kommission, Generaldirektion Unternehmen und Industrie, Abteilung für Baugewerbe. Wichtig sei jedoch auch, auf Auftraggeber- und Investorenseite mehr Interesse zu wecken. Um die Ressourcenwende stärker in den Fokus der Akteure zu rücken, müsse die Bauwirtschaft insgesamt eine offensivere Kommunikation betreiben, so das Fazit am Ende der Veranstaltung. Als eines der Ergebnisse stand klar im Raum: Die re!source Stiftung e.V wird ihr Ziel, das Thema „Ressourcenwende in der Bauwirtschaft“ zu verankern, auch weiterhin vorantreiben. Hierzu gibt es Informationen auf www.re-source.com.

Anja Rosen
M.A. Architektin
Gründungs- u. Vorstandsmitglied re!source Stiftung e.V.

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